Empfehlung für Angehörige

07.03.2017

 

Angehörige von essgestörten Menschen sind in der Regel besorgt bis intensiv belastet. „Sowohl die subjektiv empfundene Belastung als auch die Anzahl der Probleme, die durch die Erkrankung hervorgerufen werden, ist bei Angehörigen von Anorexiekranken mindestens so hoch wie bei Angehörigen von Schizophreniekranken (Graap et al.2008a; Treasur et al.2001)" heißt es in der Fachliteratur. Angehörige von Bulimiekranken seien angeblich etwas weniger belastet. Dennoch steht fest: Sie benötigen dringend Beratung und Unterstützung!

 

Vielleicht sind Sie zunächst verunsichert über Ihre ersten Beobachtungen und hegen einen Anfangsverdacht? Erste Anzeichen einer Essstörung können sein:

  • Unzufriedenheit mit der Figur und Diätwünsche,
  • ständige Beschäftigung mit Themen über Figur und Essen,
  • ständiges wiegen,
  • die sportliche Aktivität steigert sich zusehends,
  • die Ernährung reduziert sich auf fettlose und kalorienarme Kost,
  • für andere wird gekocht, mitessen jedoch vermieden,
  • ein regelmäßiges Verschwinden im Bad nach dem Essen.

 

Im weiteren Verlauf folgen:

  • Trotz Untergewicht eine verzerrte Körperwahrnehmung als zu dick,
  • ein Perfektionsstreben in verschiedenen Bereichen,
  • fehlende Krankheitseinsicht,
  • ein sozialer Rückzug und die Vernachlässigung früherer Interessen,
  • zunehmende Schlaf- und Konzentrationsstörung,
  • niedergeschlagene Stimmung,
  • das Ausbleiben der Regelblutung.

 

Angehörige sollten Ihre Wahrnehmungen ernst nehmen!

Sie sollten auch kein Hehl daraus machen, die Betroffenen oder den Betroffenen mit ihren Beobachtungen bezüglich des Essverhaltens zu konfrontieren. Dabei ist es ratsam, auf Bewertungen zu verzichten, bleiben Sie lieber bei dem, was Sie sehen! Es macht keinen Sinn, über das Essen oder Nicht-Essen zu streiten. Wenn Sie nicht mehr zusehen wollen oder können, ist es durchaus legitim auch getrennt zu essen. Folgende Verhaltensweisen sind ratsam für Angehörige:

  • Hören Sie auf zu kontrollieren!
  • Gehen Sie auf keine Extrawünsche bzgl. der Menge oder Auswahl der Nahrungsmittel ein!
  • Die Betroffenen dürfen nur noch für sich selbst kochen und backen, denn wenn sie die Versorgung der anderen Familienmitglieder übernehmen, ist das krankheitsaufrechterhaltend!
  • Bestehen Sie auf einen Arztbesuch und plädieren Sie für eine psychotherapeutische Behandlung!
  • Holen Sie sich selbst Unterstützung!

 

Wenn ich Sie beraten oder Ihnen Unterstützung zukommen lassen kann, scheuen Sie sich nicht, mich zu kontaktieren. Ich bin gerne für Sie da, insbesondere auch für Sie als Angehörige!